Warum nicht mal einen Karibikurlaub mit einem Rennen verbinden? Es bot sich ein 160km Rennen auf der Insel Cozumel an.
Räder wurden gut eingepackt und mit der Lufthansa ging es über Frankfurt und Houston/ Texas nach Cancun/ Mexiko. Vom Festland ging es anschließend 45min mit der Fähre auf die Insel Cozumel.
Die Insel ist auch bei Kreuzfahrtschiffen sehr beliebt, täglich waren dort zwischen drei und sechs der Riesenpötte im Hafen.
Unsere ersten Ausfahrten auf Cozumel waren grenzwertig für den Kreislauf, angesichts Jetlag und vor allem durch das sehr warme und feuchte Karibikklima.
Der Rennkurs war eine 80km Runde welche wahlweise einmal ( Medio Fondo) oder zweimal (Gran Fondo) zu fahren war; wir (ich und meine Frau Ute) hatten uns für die 160km ( Gran Fondo) entschieden.
Bereits zwei Tage vor dem Rennen und am Renntag gab es in den Hotels zusätzliche spezielle Speisekarten für die Fahrer. Frühstück wurde ab 4:00 Uhr angeboten. Einfach Klasse.
Start war 7:30 Uhr, das Warmfahren ungewohnt in völliger Dunkelheit, das war schon die erste Herausforderung angesichts div. Seen auf der Straße vom nächtlichen Regen und 2.000 Radlern welche zu den Startblöcken unterwegs waren.
Ohne jede Referenz war unser Startblock ziemlich weit hinten, es war aber alles sehr gut organisiert. Die Startblöcke wurden 7:00 Uhr geschlossen, eine Auskühlung des Körpers war bei bereits 27° C nicht zu befürchten. Auffällig war die Ansammlung von HighEnd Rädern, insbesondere Pinarello F 10 und Colnaco waren hier die Favoriten.
Der Frauenanteil im Feld war recht hoch, sicher weil es hier faire Altersklassenwertungen auch für Frauen gab.
Zum endgültigen Munterwerden donnerte dann die Luftwaffe im Tiefflug über die Startblöcke.
Nach dem Start ging es dann 5km durch die Stadt, welche am Renntag vollkommen dicht war. Es war jede Kreuzung mit Polizei bzw. Militärpolizei abgesichert. Um kein Chaos zu verursachen, gab es ein Einlaufverbot für Kreuzfahrtschiffe, Organisation und politischer Wille ist alles. Bereits zum Start hatten die Hotels an der Strecke Stühle aufgestellt, überall hingen Banner und die ganze Insel war im echten Rennfieber. Vor den Häusern standen Anwohner und applaudierten.
Nach dem Verlassen der Stadt ging es 20 km flott durch den Regenwald, Stürze eingeschlossen. Meine ständige Aufgabe war es, Ute immer aus dem Wind zu halten und unsere Position zu verbessern. Utes Leistungswerte und ihre TF hatte ich mir auf meinen Computer gelegt, das war schon ungewohnt aber sinnvoll.
Nun kam die eigentliche Herausforderung : bei bis zu 48 km/h Gegenwind entlang der Küste 20 km – die Strecke der Leiden. Hier war Grüppchenbildung angesagt. Dann folgte eine 20km windneutrale Rollerstecke , dann 15km durch die Stadt bei wechselnden Winden.
Ein Mitarbeiter unseres Hotels rief mir zu, dass wir wohl als gemischtes Team nach der ersten Runde in Führung liegen- na das war ja was, gern wollte ich das Glauben.
An der Strecke gab es vier Verpflegungspunkte, angesichts der Temperaturen waren zwei Flaschen für die 160km natürlich nicht ausreichend. Viele der anderen Fahrer bekamen von Betreuern neue Flaschen gereicht; ich musste kurz anhalten um unsere Flaschen aufzufüllen. Und dann mit Vollgas weiter.
Die zweite Runde war weniger frequentiert, zwei Drittel der Fahrer hatten sich für Medio Fondo entschieden und somit schon im Ziel.
Für uns war Runde zwei fast ein Zeitfahren über 80 km, ich immer schön im Wind und Ute im Windschatten. Wenn es ganz schwer ging dann wurde auch nebeneinander gefahren und mein Arm mit viel Druck auf Utes Rücken gelegt…. Die letzten 15km durch die Stadt waren angesichts der begeisterten Menschen toll, obschon das Ziel herbeigesehnt wurde.
Bei unserer gemeinsamen Zieldurchfahrt wussten wir noch nicht, dass wir tatsächlich als gemischtes Team gewonnen hatten.
Im Ziel war dann richtig Karibikparty und wir konnten unseren Elektrolyt- und Carbohaushalt wieder auffüllen.
Tolle Siegerehrung mit vielen Sachpreisen z.B. für die Sieger Männlich und Weiblich je ein Trek – Rennrad und eine super Stimmung.
Wir haben die Mexikaner als sehr freundliche und unaufdringliche Leute kennengelernt. Viel angenehmer als so manche ihrer nördlichen Nachbarn.
Gern wieder.
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