An der Mur de Kamenz fand, wie schon in den letzten Jahren, die sogenannte Ardennenwoche ihren Abschluss. Die ironischerweise zweiwöchige Klassikerperiode umfasst neben dem Flèche wallonne, dem Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich auch den Lausitzer Blütenlauf.
Leider wird letztgenanntes Rennen häufig etwas stiefmütterlich behandelt. Den Wenigsten dürfte bewusst sein, das weder der Tripel-Sieger von 2011, Philippe Gilbert, noch der große Eddy Merckx, jemals das sogenannte Quadrupel geschafft haben, nämlich Siege in allen vier Rennen.
Das zeigt das enorme Niveau des Lausitzer Blütenlaufes. Selbst die in den Ardennen in dieser Saison schon siegreichen Simon Gerrans oder Alejandro Valverde konnten heute keinerlei Akzente setzen.
Stattdessen kamen andere Rennfahrer zum Zuge. Die Picardellics zeigten sich dabei, dem Wetter angepasst, von einer durchwachsenen Seite.
Da war zum Einen Sonne. So konnte sich Franzi mit einer GCC-Topfahrerin im Frauenrennen zu zweit absetzen und in einem packenden Finale am Berg sogar den Sieg holen. Damit nicht genug. Sandra schüttelte aus dem verbliebenen Gewurstel an Frauen und reifen Herren alles ab, was ihr in den Weg kam und wurde Dritte. Und dieses Doppelpodium nach der ganzen Schwangerschafts-Geschichte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich im Rennen der Ü50 aber schon lange unser Martin mit ein paar weiteren erfahrenen Rennfahrern abgesetzt. Und täglich grüßt der Lausitzcup – Martin wird Zweiter hinter Klaus-Peter Dreger.
Tja, aber kalte 8°C entstehen eben nicht, wenn den ganzen Tag die pralle Sonne scheint. Und damit sind wir schon beim Schicksal der Männerriege der Picardellics.
Der von den Buchmachern hochgehandelte Top-Ten-Favorit Stefan fiel schon in der ersten Runde aus dem Hauptfeld. Und zwar kopfüber. Nach der Schrecksekunde ab zum Materialwagen hinter der Kirche. Speiche raus aus dem Rad, Stefan wieder rein ins Rennen.
Dem harten Kurs Respekt zollend fiel der eine oder andere Picardellic auf herkömmlichem Wege aus dem Hauptfeld, fuhr aber tapfer weiter. Die im Hauptfeld verbliebenen Matze und Sven ackerten wie verrückt und fuhren ein ums andere Loch mit zu. Doch wenn ganz Görlitz attackiert, dann attackiert ganz Görlitz.
Sven fährt am Ende in Anbetracht seiner aktiven Fahrweise einen super 16ten Platz heraus. Matze und Ludwig spielen im Zielsprint an der Mur de Kamenz dann noch Beamten-Mikado: Wer zuerst die Ziellinie berührt, verliert.
Dennoch ein super Tag, hat Spaß gemacht, alle Mal wieder auf einem Haufen zu sehen. Auf eine tolle, gemeinsame Saison.