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EZF im Lausitzer Seenland

SeenlandMeine Saison rückt ihrem Höhepunkt immer näher und ich hatte noch kein einziges Zeitfahren in den Knochen. Das angepriesene im Vogtland fiel aus Mangels an Informationen aus, da brachte mich doch der TelllerJan vor der wild romantischen Kulisse der Filmnächte auf die glorreiche Idee, vor dem Race Day nach Geierswalde zu fahren um dort zu gewinnen. Das mit dem Gewinnen wollte ich nicht recht glauben, doch meine Beine richtig vor dem "schwersten Jedermannrennen in Deutschland" vorzuspannen - die Idee gefiel mir, zumal sie die Situation zum besagten Höhepunkt in Mecklenburg ähnlich gelagert ist, erst ein EZF und dann eine Etappe.

Nun sollte es also losgehen, mit der Liebsten in Ruhe gefrühstückt, im Landtag die Startunterlagen für den nächsten Tag geholt, mit dem größten Teil der Picardellics noch ein kurzes "Hallo" und dann eine gute Stunde Autofahrt bei teilweise starkem Regen. Motiviert wurde ich durch das Telefonat mit Jan und Franzi, die sich in Schmölln beim EZF (Thüringen Rundfahrt der Frauen) ihre Beine vorspannten und der Aussage, dass das Lausitzer Seenland das Florenz von Sachsen sei und es dort kaum regnet. Naja das mag stimmen, leider nicht an diesem Tag. Zum zweiten Mal an diesem Tag holte ich mir meine Startunterlagen ab und machte mich fertig zum Warmfahren. Ich grübelte noch, fahre ich heute mit Scheibenrad oder doch lieber die hochprofilierten Shamals? Da das Wasser immer noch von oben kam und von unten wieder aufgewirbelt wurde, es nicht meine Scheibe ist und ich nicht die komplette Strecke abradeln konnte, entschloss ich mich für Chancengleichheit und nahm die "hohen Italiener" mit auf die Strecke.

Beim Warmfahren merkte ich, wie gut ich doch auf Matzes Edel-EZF-Fahrrad sitze, wie wenig mich der Regen stört und wie gut mir die Strecke gefällt. Kaum Hügel, Berge weit und breit nichts zu sehen, super breite Wege, kein Verkehr - man kann sagen vollgesperrt mit ganz wenigen 90 Grad Kurven - kurz ideale Bedingungen. Auch am Start konnte man die Professionalität des Veranstalters spüren - okay eine Startrampe hat gefehlt, doch das war schon alles. Eine riesige digitale Uhr und ein Mann der dich am Start hält. Zurück am Auto, noch ein Riegel genascht, den Flüssigkeitshaushalt kontrolliert und liebe Worte von der Süßen abgeholt. Durch die offenen Fenster höre ich den Sprecher Ronny Tobers Zeit ansagen 31min19sec für 21,3 km über 40'er Schnitt. Diese Zeit sollte mir bis zum Ziel nicht mehr aus dem Kopf gehen, da doch Ronny in den letzten Jahren seine Klasse immer wieder unter Beweis stellte und er somit ein ehr- und messbarer Gegner für mich ist.

Am Start meinte Nummer 60 ich solle rufen wenn ich an ihm dran bin, er würde dann rechts ran fahren. Ich meinte eine Minute müsste ich erstmal raus fahren, worauf er sagte es wird sicherlich nicht bei KM 2 sein. ?? Er behielt Recht - kurz vor der einzigen kleinen Steigung bei KM 3 hatte ich ihn. Noch ein Küsschen und ein tiefer Blick in Radschneckchens Augen und dann ging es los. Es lief gut, ich saß immer noch auf dem Rad wie drauf  geboren. Bei KM 8 merkte ich dann spürbar die Gesäßmuskulatur, die Oberschenkel rotierten aber weiter und kräftig rund um das Tretlager. Bei KM 10 rechne ich kurz hoch "31:19 durch 2 ca. 15:45min" bin deutlich drunter doch es war eben nicht die Hälfte aber ungefähr passt es. Also weiter, weiter zwischen dem Geierswalder und Partwitzer See, weitere Starter vor mir aufrollen und weiter gegen den nun spürbaren Wind kämpfen. Eine letzte kleine Welle und dann leicht abschüssig ins Ziel. Noch mal ein Blick auf die Uhr, es könnte reichen, ich könnte die Zeit knacken - dachte ich. Im Ziel völlig erschöpft nach Luft schnappend, trinkend, atmend und hören was der Spreche sagt. Doch ich höre nichts, keine Zeit, nicht meinen Namen. Ich warte also, atme wieder und rolle zurück zum Auto. Jetzt will ich raus aus dem patschnassen EZF-Anzug, will eine warme Dusche und will auch gerne meine Zeit, habe ich es geschafft, konnte ich mich an Ronny vorbei mogeln?

Duschen ist ja normal nichts aufregendes, Duschwand auf, Duschwand zu, Wasserhahn auf, duschen und fertig. Doch ihr habt noch nicht in Geierswalde geduscht. Ein echtes Erlebnis in einem Zelt. Ich nehme an, ein Relikt aus der NVA, der Ello ( LO = luftgekühlter Ottomotor ) spendet das warme / heiße Wasser nachdem ich mit dem Befehl "Wasser marsch" einen Junge los schicke der die Leitungen aufdreht. Es war einfach super, es war warm, es war reichlich und es war ein Abenteuer. Aufgewärmt und fasst trocken, ja auch von oben war seit meiner Zieldurchfahrt bis zum Einladen des Fahrrades kein Tropfen von oben gekommen - bessere Bedingungen für andere? - erfuhr ich von Anja meine Zeit. Es hatte am Ende wohl doch nicht mehr ganz gereicht rund 30 sec liege ich hinter der 31:19 bin aber trotzdem stolz. Am Ende werde ich nur 15 in der Gesamtwertung, der Erste ist mit 29min17sec schnell, sehr schnell.

 

Auf der Fahrt zurück, regnet es wieder wie aus Kübeln, doch mir geht es gut. Im Kopf bleibt eine perfekte Veranstaltung, ohne Pannen, ohne Mängel, eine Veranstaltung wo bei hoffentlich besserem Wetter mehr Picardellics ihre Qualitäten beim Kampf gegen die Uhr unter Beweis stellen können. 

EZF Michi
Michi

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