Na bitte es geht doch. Nach meinen ersten beiden Fehlversuchen, in Breitenworbis und Berlin, C-Lizenz zu überstehen, ist es nun gelungen. 152 km standen am Sonntag auf dem Rennplan von Dirk V., Rudi, Matze, Dirk H., Uwe H., Holger, Mischka, Michi und mir. Im Rennen der Senioren startete Luma über 82 km. Als Jedermann (82 km) waren Neumi, Sandra, Reimund, Franzi, Jacub, Claudia, Rene, Olaf, Anke, Angie, Tomtom und die Radschnecke Anja am Start. Bei besten Wetterbedingungen und dieser geballten Picardellicsunterstützung musste es einfach gelingen, dass ich mein drittes Rennen in der Saison 07 zu Ende fahre.
Im letzten Jahr standen in Cottbus 6 Picardellics frierend, mit fast winterlicher Radbekleidung am Start des Jedermannrennens. Nur der frühzeitige Start desselben, ließ in diesem Jahr die Rennfahrer noch zu Arm- und Beinlingen greifen. Im Laufe des Tages und dem Rennverlaufes sollten diese aber nicht mehr nötig sein. Gegen 9:00 Uhr starten die Jedermänner. Locker im Feld verteilt, je nach Ambitionen, blitzten die neuen Picardellicstrikots im Feld der ca. 250 Fahrer hervor. Nachdem diese hinter der ersten Kurve verschwunden waren, wurde es in den Schluchten des Neubaugebietes nur kurz leiser. Denn es waren mehrere Kinderrennen in den unterschiedlichen Altersklassen angesetzt. Während wir uns auf unsere Rennen vorbereiteten, hatten wir genügen Zeit, dem Cottbuser Nachwuchs beim Kampf bis zur Ziellinie zuzuschauen. Umgezogen und kurz Eingefahren fanden wir uns alle Zehne auf einem abgelegenen Parkplatz zum gemeinschaftlichen ... zur Lagebesprechung. Durch meine Fehlversuche bei den ersten beiden Lizenzrennen hatten die Jungs noch ein wenig mehr Respekt als ohnehin schon von dem was vor uns liegen sollte. Egal. Jeder redete sich und allen anderen Mut zu. Denn schließlich hatte ja Dirk H. schon eins der beiden Rennen ordentlich beenden können. Also ging es moralisch gestärkt zum Start. Dass BDR-organisierte Rennen immer wieder vom Chaos regiert werden, hat uns auch wieder Cottbus bewiesen. Schickte uns doch der Sprecher alle zusammen zum falschen Startpunkt. Gut das Cottbuser Fahrer auch mit der Organisation zu tun hatten - diese schickten uns wieder zurück zum richtigen Start. Dort ging es also richtig los. Nein doch nicht. Dort gibt es erstmal einen neutralen Vorstart bis zum richtigen Start. 2 km später war wohl noch ein Kreidestrich auf der Straße. Wir rollten also - jeder von uns erstmal schauend, seinen Platz im Fahrerfeld von ca. 150 Mann suchend - ins Cottbuser Hinterland. Irgendwann kam Rudi bei mir vorbei und fragte mich nach meinem Befinden. Ich konnte ihm meine Freude über meinen Rekord bekunden. War ich doch nach über 20 km immer noch im Hauptfeld. Leichter Gegenwind und wenige Kurven ließen die ganze Sache so langsam zur Gemütlichkeit verwandeln. Also wollte ich mir etwas mehr zutrauen und schaute mal zur Spitze vor. Dort sicherte sich Mischka einen sicheren aber sehr windigen Platz vor der Meute, die immer wieder die Straßenseite wechselte, denn niemand wollte die Nase in den Wind stecken. Genau aus diesem Grund stand ich nun neben Mischka direkt im Wind. Gut wir hatten uns gezeigt. Da es aber wohl noch einige windige Kilometer werden sollten, sehnten auch wir beide uns alsbald nach wohliger Ruhe und Wärme des Feldes. Die Möglichkeit des rabiaten Straßenseitenwechsels wollten wir den hinter uns Fahrenden nicht zumuten, so dass wir nur das Tempo in konstanter Spur verzögern mußten, wenn wir den Führungswechsel wünschten. Diese Aktion dauerte doch eine Weile. Die Zahl 28 tauchte auf dem Tacho auf. Niemand übernahm die Führungsarbeit. Nur einzelne Ausreißer sprangen nach vorne weg. Auf diese Weise sind ca. 15 Fahrer weggekommen, bis wir endlich wieder warm geschützt im Feld verschwanden. So hatte sich also eine Ausreißergruppe gebildet. Immer in Sichtweite, ließ man sie also gewähren und alle Teams rechneten erstmal durch. Aha. Hatte wohl jeder einen oder zwei mit vorne drin. Der Abstand wurde also größer. Mit gemütlichen 35 bis 40 rollten wir dahin. Irgendwann fanden sich aber zwei Berliner Teams mit jeweils 3, 4 Mann, die die Sache satt und offensichtlich keinen vorne dabei hatten. Das Tempo ging merklich in die Höhe. Das Feld wurde immer schmaler und länger. Wie im Lehrbuch oder im TV. Jetzt machte es plötzlich wieder richtig Spaß. Zu dritt, zu viert mischten wir auch ein wenig mit. Schien es doch möglich, die Ausreißer zurück zu holen. Kurve. Stopp. Schranke zu. Na toll. Zwei Minuten können ewig sein. Gerüchte sagten wohl: aus 6 min sind schon 2 geworden. Zug durch. Schranke endlich wieder Auf. Weiter. Die Wende der Strecke wurde erreicht und damit wechselte auch der Gegen- zum Rückenwind. Hossa. Der Tacho nicht mehr unter 50. Was für ein Tempo. Geil. Von hier an hielt ich mich im hinteren Teil des Feldes auf. So holten wir wohl auch mal 3 Ausreißer wieder zurück. Die große Gruppe konnten wir schon spüren. War sie dann so 10 km vor dem Ziel sogar zu sehen. Aber die Verteilung war wohl so gut, das kein Team den Zusammenschluss erkämpfen wollte. Die letzten beiden Kilometer noch mal Achtung Schienen. Neben mir hatte dann doch einer diese vergessen. Krach. Ich Drumherum. Dann Zielgerade und geschafft. 153 km, 42,5 km/h.
Weniger Glück hatte dagegen Neumi im Jedermannrennen. Kurz vor dem Ziel schoss ihm an vierter Stelle liegend ein Fahrer durch die Fahrlinie und brachte Neumi zu Fall. Schlüsselbeinbruch.
Unsere Frauen konnten sich sehr gut im Hauptfeld behaupten. Bis zur Pflastersteinpassage 15 km vor dem Ziel hielten sich vier von ihnen sicher im Feld. Erst die 1,2 km lange Stelle trennte die Frauen. Franzi kämpfte sich noch an das Hauptfeld heran und siegte mit 40 km/h auf den 82 km. Sandra erkämpfte sicher den Platz 3.