Oberammergau im Juni 2006, die Fussballweltmeisterschaft tobt ueber die Bildschirme, der Bierkonsum steigt, die Strassen sind einsam und leer. Doch dann: ploetzlich, bunt und schnell, oft paarweise tauchen sie auf, die Maenner und Frauen, die Sport deutlich laenger als 90 Minuten treiben koennen, ohne Pausen, ohne Ball und mit einem klaren Ziel vor Augen: eine zuegige Alpenueberquerung mit dem Trainingspartner oder der Frau oder der Geliebten.
Oberammergau im Juni 2006, hier startet die 4. Transalp. 830 km sind auf dem Weg nach Riva del Garda zurueckzulegen. 21091 Hoehenmeter werden die maechtigen Recken, die zierlichen Frauen, die tapferen Maenner und die huebschen Maedels in der folgenden Woche ueberwinden.
Und wir sind dabei:
Matze, der seine Vorjahresplatzierung um mindestens zwei Plaetze verbessern kann, faehrt mit Eric, der mit neuen Laufraedern nun keine technischen Einschraenkungen mehr hinnehmen muss.
Martin faehrt mit Pico aufgrund seines biblischen Alters in der Mastersklasse. Pico versucht das fehlende Alter und die daraus folgenden Erfahrungsluecken mit einem 6 Tage alten Look zu kompensieren.
Mischka und Andre fanden studienstressbedingt dieses Jahr wenig Zeit zum gemeinsamen trainieren, wollen jedoch mit dem Mut der Jugend, der Regenerationsfaehigkeit ihrer adonischen Koerper und der Phantasie ihres freien Geistes das scheinbar unmoegliche wagen. Sie werden morgen furios starten und als erstes unsere alten Herren an die Spitze fahren.
Danny, unser Mann mit den weissen Armlingen an den langen Armen, wird mit seiner geliebten Ines, der Frau in deren Augen so mancher Mann versinken moechte (da sind dann aber die eingangs genannten langen und kraeftigen Arme davor) eine schweisstreibende Woche zwischen Soelden und Riva verbringen.
Und mit den beiden moechte ich fahren gemeinsam mit ... tja, eigentlich war Olaf fest als mein Partner eingeplant, aber eine etwas wahrnehmungsgehemmte und reaktionschwache Autofahrerin schoss ihn mit Nierenquetschungen Wirbelabschlitterung und wesentlichen Hautverlusten ins Krankenhaus. Montag, den 12.06.06, 13 Tage vorm Start der Transalp und alles Training, alle Qual und Entbehrung in der Vorbereitung verlieren sich in einem weiss gestaerkten Krankenbett.
Gute Besserung Olaf, wir denken an Dich.
Mit Olaf haette ich allerdings keine Energie, keinen Gedanken an Ines' Augen verschwenden koennen, wir waeren schwitzend und stossweise atmend weiter vorne gefahren bzw. haetten versucht trotz dieser sichtbaren Schwaechezeichen etwas weiter vorne zu fahren... Mit Kerstin fand sich dann schnell und naheliegend (sic!) eine neue Partnerin und es entstand die Idee zu dem flotten Vierer mit Ines und Danny.
"Mit" fahren ausserdem Franzi, Matzes kleine Schwester, und Uli, Erics Erziehungsberechtigte und Weisungsbefugte. Beide werden einen unserer zahlreichen Teambusse steuern, am Start die ueberzaehligen Sachen einsammeln, im Ziel die hilflosen Maenner vom Rad heben.
Jan schont sich eine Woche, faehrt den Technikbus, haelt unsere freudigen Momente, unsere Triumphe und unsere Staerke (und nur diese Jan, nur davon solltest Du Photos machen) im Bild fest.
Auf dem Motorrad begleiten uns ausserdem Nadja und Wolfram, Freunde von Matze, die Ihren Urlaub opfern um uns zu umsorgen.
Die morgige Etappe ist zwar lang aber verhaeltnismaessig flach mit 140 km und 2400 Hm. Gestartet wird entsprechen dem Eingang der Anmeldung. Wir finden uns damit fast alle im Block D am Ende des 1000-koepfigen Feldes. Matze hat mit seiner relativ guten Vorjahresplatzierung die Moeglichkeit gemeinsam mit Eric aus dem Block A zu starten.
Der Wetterbericht droht mit Sonne und hohen Temperaturen. Die Raeder sind fertig und wir sind fit, noch... wir versuchen jetzt trotz des hohen Pulses zu schlafen.
Sollten sich in Soelden die Finger vom Lenker loesen, die Beine wieder strecken und der Blick wieder stetig werden, dann koennt Ihr morgen unsere Abenteuer, Phantasien und Erlebnisse hier wieder lesen,
verspricht hoffnungsvoll Thomas