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Rund um Sebnitz (1)

ImageFalls sich der eine oder andere wieder wundert, warum auf den Ergebnislisten unter meinem Namen ein DNF steht, dem sei noch einmal ausdrücklich gesagt, dass ich nicht, wie letzte Woche beim Stammtisch vermutet, disqualifiziert worden bin, weil ich mal wieder die Gemütslage einheimischer Polizisten oder kooperativer BDR-Verantwortlicher testen wollte.
Vielmehr bringt mich dieser Eintrag (DNF = Did not finish) in der Ergebnisliste in die Position, das Renngeschehen aus der Sicht des Rennbeteiligten als auch aus der des Zuschauers Revue passieren lassen zu können. Schließlich sollte die Teilnahme an der 33. Austragung von „Rund um Sebnitz“ für uns Picardellics einen hervorragenden Saisonausklang bilden, über den ich im Folgenden zu berichten weiß:

Nachdem unsere Teilnahme an dem am letzten Wochenende ausgetragenen Napoleoncup nun nicht gerade von „Scham und Schande“ geprägt war, hieß es dort gleichzeitig für einige uns Abschied nehmen von der aktiven Rennsaison 2006. Hingegen steckte sich manch anderer noch einmal hohe Ziele für dieses Wochenende und machte sich für die Umsetzung derer, für die Gewährleistung einer regelkonformen Teilnahme, bei der Anmeldung wieder etwas jünger. Motivationen verschiedener Art standen weiterhin Pate für die Teilnahme. So wollte Holger nicht mit der Tradition brechen, in Sebnitz am Start zu stehen sowie den Versuch in Angriff nehmen, pannenfrei durchs Rennen zu kommen. Jan wiederum erklärte sich offenkundig und uneigennützig bereit, in die Dienste Neumis zu stellen.

Obwohl ich eigentlich schon letztes Wochenende mit dieser Saison abschließen wollte, ließ ich mich, motiviert durch Rudis und meine, meines Erachtens nach hervorragende, Paarzeitfahreinlage über die letzten 30 Kilometer beim sonntäglichen Straßenrennen des Napoleoncups, leider dazu verleiten, dieses Wochenende in Sebnitz noch einmal auf die Tube drücken zu wollen. So führte eine ausgiebige Grundlageneinheit am Donnerstag diese Woche Holger und mich auf die Straßen Sebnitz’ zur Erkundung der voraussichtlichen Streckenführung, welche mich aufatmen und an meine spätsommerlichen Qualitäten glauben ließ. Natürlich habe ich dabei die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Motiviert und froh zugleich, dass wir „nur“ über einen flachen Huggel drücken müssen, schickte ich noch schnell die Online-Anmeldung raus.

Das Rennen:
Nachdem die Sonne diese Woche einmal mehr in ihrer vollsten Kraft scheinen sollte, konnte eigentlich nichts mehr schief gehen? Eric, letztes Jahr hervorragender Drittplatzierter, wollten Holger und ich weitestgehend unterstützen, während Jan noch einmal seine Helferrolle für Neumi unterstrich. Noch einmal wurden alle potentiellen Gegner beäugt, sowie der Vorjahressieger und einige andere bekannte Gesichter, um schließlich an den Start zu gehen. Dort gab es die, für mich wahrscheinlich inzwischen obligatorisch gewordene, Kritik der Jury, dass ich doch bitte meine Startnummer vollständig auf das Trikot anbringen sollte, so dass sie auch richtig zu sehen sei. Auch ein Aufraunen dreier netter Mitstreiter hinter mir mit dem Hinweis an die Jury, dass die Nummer einwandfrei sichtbar sei, half nichts. So erklärte sich Neumi (danke noch mal!) kurzerhand bereit, dieses kaum wieder gut zu machende Manko zu beheben. Noch eben der Hinweis der Jury, dass das Rennen ausschließlich für Hobbyfahrer und eben nicht für Jedermänner ausgeschrieben sei. Die Information, 15 Runden statt ursprünglich angegeben 1h fahren zu müssen war da schon hilfreicher.

Bald schon folgte der Startpfiff und das überschaubare Feld von ca. 40 Fahrern zog sich sofort in die Länge. Der Vorjahressieger bugsierte sich in Höhe des Marktes katapultartig nach vorn und hatte auch schon ein Loch gerissen. Natürlich wollte ich Eric in der Nachführarbeit unterstützen und schlängelte mich an ihm vorbei. In vorderster Front wollte ich das Feld zum oben benannten „kurzen Huggel“ führen. Und genau an dieser Stelle greift nun leider das Stichwort „die Rechnung ohne den Wirt machen“! Nachdem also Holger und ich die Strecke scheinbar genau ausgekundschaftet hatten, sollten wir am Markt plötzlich rechts statt links fahren und kurz darauf steht nicht ein „kurzer Huggel“, sondern viel eher ein fieser Pflasterberg im Weg?? Dieser lässt den Vergleich, im Gegensatz zu dem von uns fälschlicherweise zuerst angenommenen zu fahrenden Anstieg, mit einem Huggel, über den man mal eben kurz drüberdrücken muss, gewaltig hinken. Das Feld in den Berg hineingeführt, zwingt mich die auf dem großen Blatt belassene Kette fast zu Stehversuchen. Auch Ullis, Ankes sowie LUMAs Anfeuerrufe ändern kaum etwas an dieser Situation und lassen mich nur schwer in die darauf folgende kurze Abfahrt kullern. Den Ausreißer im Blick, versuche ich mit dem Feld, hinter mir das Loch wieder zu schließen. Ich denke ich muss sterben. Verfluche, dass ich mich für dieses Rennen angemeldet habe, obwohl ich die Saison doch eigentlich schon längst ausklingen lassen wollte ... In der Hoffnung, dass von hinten bald ein Fahrer die Nachführarbeit übernimmt, wuchte ich meinen sackschwer taumelnden Körper in den zweiten Anstieg hinein. Da ich seit der ersten Runde leider nix dazu gelernt habe und der Meinung war, die Kette trotz laktatübergequollener Beine auf dem Blatt lassen zu können – wir lassen uns ja nicht so schnell lumpen (außerdem wollte ich Neumi ja noch mal zeigen, dass man alles auf dem Blatt fahren kann) – kam dann bei meinen nächsten Stehversuchen zwangsläufig die Meute am oberen Ende des Anstieges vorbei. Auf der folgenden Abfahrt bekam ich einen dankbaren Schups von Jan. Allerdings konnte ich mir in diesem Moment leider kaum vorstellen, mich in dieser Gruppe weiter halten zu können. Resignierend und über meine Form jammernd, statt mal übers kleine Blatt nachzudenken und erst mal am Ende der ersten Gruppe mitzufahren, stieg ich aus. Gemütlich, nicht kapierend, was ich da eigentlich gerade für’n Bockmist fabriziert habe, kuller’ ich wieder den Anstieg hinauf, um mich dort aufs weitere Renngeschehen konzentrieren sowie aufs Anfeuern konzentrieren zu können.

Bald nachdem ich eben dort bei Anne und Picco eingeparkt hatte, kam dann auch schon Eric in einer 3 Mann starken Gruppe vorbei geflogen. Er hatte sich also mit dem Vorjahressieger sowie noch einem, nicht ganz unbekanntem vollbarttragendem Gesicht, lösen können. Fein, dieses Ächzen und Stöhnen, aus der Zuschauerposition aufzusaugen?! Bald darauf kam die ca. 10 Mann umfassende nachführende Gruppe ins Blickfeld, deren Erscheinung sich an diesem Anstieg von Runde zu Runde nicht so schnell ändern sollte: Holger in Front die Gruppe nach und nach zerlegend mit Jan und Neumi im Schlepptau.

Übrigens muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass Jens Fuhrmann (3. Platz in Ponickau) ebenfalls schon in der dritten Runde, an ähnlicher Stelle wie ich beschloss einzuparken.
Das Bild des weiteren Rennverlaufes gestaltete sich so, dass Eric sich mit dem Vorjahressieger, Mario Graff von dem zuerst mitfahrenden dritten Mann absetzte. Zwischen der nachführenden Gruppe (u.a. Holger, Jan, Neumi) und den ersten beiden lag also noch der eben benannte dritte barttragende Mann. So versuchten wir unseren Jungs einzutrichtern, dass sie bitteschön diesen einholen und somit den dritten Platz auf dem Podium besetzen sollten. Bei Erics Vorbeifahrt im Anstieg bibberten wir immer wieder, ob seine Körner reichen würden, ganz oben auf dem Podium zu landen. Wir machten ihm dafür Mut, Anne schrie ihn an, und hofften auf den Sieg. Währenddessen hatte Jan Holger wohl angewiesen, seine offensichtlichen Bergqualitäten endgültig auszuspielen, aus der Nachführgruppe zu gehen und den dritten abgehangenen Mann zu schlucken, um schließlich den dritten Platz auf dem Podium mit blau aufzufüllen. Wie Holger mir selbst mitteilte, zweifelte er in diesem Moment wohl eher, so dass schließlich Jan die Initiative ergriff und ging. Und wie er ging! Anke konnte es noch im Ziel nicht so recht fassen, dass Holger und Jan so gute Bergfahrer sind.

Schließlich vernahmen wir schließlich über die Lautsprecher am Streckenrand, dass Eric als erster durchs Ziel rollte und ein gewisser Herr Teller von den Dresdner Picardellics dritter wurde! Bravo! ImageSo hat Eric in dieser Saison doch noch einen ersten Platz einstreichen können und Jan seine nach wie vor sehr gute Form untermauern können, obwohl er doch eigentlich kein Bergfahrer ist ... Auch Neumi, der ja noch mal richtig angreifen wollte, wäre bei einer Alterklassenwertung sicherlich ganz vorn dabei gewesen.

An dieser Stelle kann ich mich nun nur noch weinend und den Hut vor Eurer Leistung ziehend zurückziehen sowie hoffen, dass ich von Rudi nicht zu viel Haue für mein Einparkmanöver bekomme. In der Hoffnung, dass wir nächste Saison von unseren diesjährigen „taktischen Manövern“ profitieren werden können und nicht nur den Arsch versohlt bekommen (Zitat Holger), freue ich mich auf einen schönen Saisonausklang.

Euer Mischka

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