Ursprünglich sollte wieder ein starkes Picardellics-Team am Start stehen. Doch schon die Anmeldemodalitäten ließen befürchten, dass nur die Glücklichen dabei sein werden. Mitte Oktober sich für zwei Euro anzumelden, um dann Ende November zu erfahren, ob man dabei ist, ist nicht jedermanns Sache. So blieben am Ende nur noch Jonny, Lunte, Thomas und Gerdi übrig; Tomtom und Angie hatten auf ihr Glück nach der Meldefrist gesetzt.
Leider mussten kurz vor der Abfahrt Jonny und Lunte passen, da Ihre Arbeitgeber für dieses Wochenende andere interessante Dinge vorhatten. Angie konnte inzwischen als Frau sich problemlos einen Startplatz ergattern und Tomtom konnte den von Lunte bekommen.
So trafen nur Thomas und Gerd um Mitternacht in Corvara ein.
Obwohl Herr Dalponte alles so vorbereitet hatte, dass wir unser Zimmer problemlos fanden, war Gerdis Laune stark getrübt, hatte er doch auf der Herfahrt gerade gegen Thomas eine Wette verloren. Als wir im Juni in Lienz waren und die ersten Spiele der WM sahen, war Thomas der Meinung, dass Deutschland ins Halbfinale kommt. Gerdi lachte sich halb kaputt und sagte: „Dann gewinnt Ulle die Tour“. Nun war es geschehen, Argentinien zu blöd und Ulle suspendiert, welche Ungerechtigkeit.
Trotzdem dann gute Laune beim Frühstück und mit Tomtom eine schöne Runde zum Pordoi und über den Campolongo. Am Nachmittag der Empfang der Startnummern mit Personalausweis. Gerd übernimmt mit der Vollmacht von Lunte die Abholung für Tomtom. Alles klappt reibungslos. Inzwischen ist auch Angie da, die sich für die Ronde Sella entschieden hat. Angie und Tomtom sind schon eine Woche in Alta Badia und haben zum Teil die Picardellics während der Transalp-Tour unterstützt. Am Sonntag steht dann jeder allein am Start. Angie und Thomas im Startblock 2(Ramazotti), als Frau und für eine Zeit von unter 6:15 h, Gerd im Startblock Pinarello und Tomtom im 4.Startblock (Warsteiner), da Lunte zum ersten Mal teilgenommen hätte. Jeder fährt sein Tempo und alle kommen gut voran. Thomas fährt erwartungsgemäß am schnellsten los und kommt nach reichlich zwei Stunden als 141.! am Grödner Joch an. Damit legt er die Grundlage für ein beachtliches Endresultat. Als Thomas zum zweiten Mal über den Campolongo fährt, holt Tomtom Gerd am Grödner Joch ein. Beide gehen zusammen in die Abfahrt und bleiben vorerst zusammen, doch kurz vor Colfosco lässt Gerd abreisen und fährt Tomtom auf Sichtweite hinterher. Am Campolongo verliert Gerd völlig den Kontakt und verliert weiter an Boden. Nach reichlich drei Stunden ist Gerdi dann am Passo Campolongo, da nimmt Thomas den Giau schon in Angriff. Er gibt noch einmal alles, fliegt förmlich hoch und bezwingt ihn in gut 54 Minuten. Danach ist er ziemlich fertig und hofft, dass er noch gut über den Falzarego kommt.
Inzwischen hat Angie das Ziel erreicht. In 3:48.44 h wird sie in der Wertung 55 km Donne 25. mit 1,5h Rückstand zur Siegerin. Angie ist überglücklich, sie hat ihre Zeit vom Vorjahr um 35 min. verbessert.
Gerdi am Falzarego, es geht immer noch beschissen. Vielleicht fahr ich an der Streckenteilung links rum? Doch der Lenker zieht nach rechts und ab geht es in die Abfahrt in Richtung Santa Lucia. Am Passo Santa Lucia läuft es dann auch nicht viel besser, endlich oben, an der Labe ein paar Getränke fassen, sich bei den Helfern bedanken, für kleine Jungs und ab geht es mit dem Rad Richtung Giau. Dort quält sich gerade Tomtom hinauf, das hohe Anfangstempo macht sich bemerkbar. Oben hat er noch 1,5h Zeit, um unter 6:30h zu bleiben, das könnte reichen.
Zu diesem Zeitpunkt ist Thomas fast am Falzarego. Wie gewohnt hat er dort immer seine Probleme, aber auch kein Wunder bei diesem Tempo. Jetzt nur noch über die Kuppe vom Valparola und dann die rasante Abfahrt nach La Villa. Alles geht gut. Am kurzen Schlussanstieg nach Corvara kann Thomas noch ein paar Fahrer stellen, kämpft und kommt in 5:48:36 h als 231. ins Ziel. Damit stellt er eine neue Picardellics-Bestzeit auf und bleibt nur 1:25 h hinter den beiden Siegern zurück. Eine großartige Leistung bei einem Schnitt von 23,75 km/h bei 4300 hm. Übrigens wurde der Sieg im Sprint ermittelt. Emanuele Negrini, der zum dritten Mal hintereinander gewann, hatte eine Radlänge Vorsprung vor Raimondas Rumsas (stand der nicht einmal bei der Tour auf dem Treppchen?). Soviel zum Thema Konkurrenz. 50 Minuten nach Thomas trifft Tomtom ein. Er verfehlt in 6:38:13 h als 1040. die TOP 1000 Marke nur knapp und kann mit seiner Leistung zufrieden sein. Die Woche in den Bergen hatte sich ausgezahlt.
Gerdi bricht am Giau völlig ein. 1:06 h für 10,6 km auf 900 hm war die schwächste Zeit bei seiner 8.Teilnahme. In der Abfahrt vom Giau wird Gerd in einer Kurve geschnitten. Der Belag ist sehr schlecht und Gerdi bekommt Probleme, kriegt aber kurz vor der Leitplanke sein Rad wieder unter Kontrolle. Zwei Kurven später rutscht der Verursacher weg und fällt vom Rad. Ich habe aber nach dem Vorfall keine Lust anzuhalten, halte aber meine Klappe. Am Falzarego geht es dann wie gewohnt wieder etwas besser. Gerd versucht bis ins Ziel noch an einigen Fahrern vorbeizufahren aber mit einer Zeit von 6:54:52 h ist die Enttäuschung riesengroß. Hatte mich eigentlich ganz gut gefühlt.
Am Abend dann Auffüllung der KH-Speicher bei Oscar. Wir verabschieden uns von Angie und Tomtom, die wieder zum Zeltplatz nach Armentarola müssen. Letztmalig, denn Angie will nächstes Jahr in einer festen Unterkunft schlafen. Gerd bestellt am nächsten Tag bei Herrn Dalponte gleich zwei Doppelzimmer für 2007, um den o.g. Wunsch zu erfüllen. Auf der Heimreise nehmen Thomas und Gerd von Zwischenwasser aus den Furkelpass noch einmal unter's Visier.
Es ist einfach schön. In der Abfahrt stellen beide fest, das nächstes Jahr der Passo Erbe (Würzjoch) das gewohnt schöne Wochenende beschließen wird.
Also dann bis nächstes Jahr.
Gerdi