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19. Dolomiten-Radrundfahrt Lienz, 11.06.2006

Nach einem Jahr Pause hatten die Picardellics wieder zwei Starter zur Dolomiten-Radrundfahrt entsandt. Während ein Großteil des Teams zum Sebnitzer Bergpreis seine Klasse unter Beweis stellte, standen Thomas und Gerd diesmal in Lienz am Start. Beide hatten sich für die Classic-Strecke über 112 km entschieden. Thomas, weil er eine Anmeldung für den Austria-4-Cup hatte und damit in der ersten Gruppe starten konnte und Gerd, der immerhin zum 10. Mal der Classic-Strecke seine Treue halten wollte.

Die Pustertaler Höhenstraße (Bestandteil der 187 km-Distanz) kann man auch am Montag zur Regeneration fahren und außerdem bedeutet die Startzeit von 10.00 Uhr Ausschlafen, in Ruhe Frühstücken und trotzdem zeitig (9.00 Uhr) am Start sein. Herrliches Wetter begleitete diese traditionelle Veranstaltung, allerdings auch sehr viel Wind, der noch sehr viel Einfluss auf die Ergebnisse haben sollte.

Wie immer ging es die ersten flachen 20 Kilometer nach Oberdrauburg zügig los und Thomas ganz vorn dabei. Allerdings glaube ich , dass jedes Jahr mehr Unruhe in das riesengroße Feld kommt oder sich immer mehr Fahrer  anmelden, die das Rennradfahren im Pulk nicht erfunden haben. So konnte Gerd, der in der zweiten Startgruppe zwar weit vorn stand und somit der Spitze in einem Abstand von 10-15 s folgte, immer wieder beobachten, wie geschrieen, wild mit den Händen gestikulier und dabei die Fahrlinie schlagartig verlassen wurde. Obwohl fast alle Kraftfahrzeuge außerhalb der Fahrbahn standen, kam immer wieder unnötige Hektik auf und so ließen sich Stürze nicht vermeiden. Dazu kam, dass durch den kräftigen Gegenwind vorn nicht so schnell gefahren werden konnte bzw. man sich nicht einig war, wer in den Wind geht. So kam es wie es kommen musste. Direkt vor mir ein Fahrer, der ein Kfz am Straßenrand erblickend, seine Hand hochriss, dabei mit der anderen Hand den Lenker verriss, ins straucheln geriet und im Fallen zwei weitere Fahrer mitriss. Ich konnte gerade noch Richtung Wiese ausweichen, was mir „Mecker“ von meinem Hintermann einbrachte, weil ich seine Fahrspur gekreuzt hatte. Bis Oberdrauburg (km 20) kam es dann zu einem weiteren Sturz, wo wir sogar komplett anhalten mussten und somit die Tuchfühlung zur Spitze verloren. Die Lücke war einfach zu groß, um sie zu schließen und so folgte das, was wir schon kannten: 50 m vor dem Bahngleis gingen die Schranken runter. Bis auf Einen, der unbedingt sein Leben riskieren wollte, warteten alle diszipliniert und rollten dann den Gailberg hinauf.

Inzwischen hatte Thomas, immer mit Tuchfühlung zur Spitze, den Gailbergsattel fast geschafft, da rührte sein Vordermann in den Gängen, verschaltete sich und stürzte am Berg!!! Thomas konnte nicht mehr ausweichen, fuhr drüber und fiel ebenfalls vom Rad. Mit Schmerzen und Schürfwunden an der Schulter und einem leicht demolierten Bremsschalthebel schwang er sich wieder auf das Rad und nahm nach kurzer Beschimpfung des Verursachers die Verfolgung auf. Inzwischen ist Gerd auch am Gailbergsattel angelangt, es rollt ganz gut, nur zwei, drei Fahrern gelingt es, mich am Berg zu überholen. In der Abfahrt nach Kötschach ist Zeit zum Essen und Trinken.

Nun geht es 67 km bergauf durch das wunderschöne Lesachtal, wobei immer wieder kürzere Abfahrten für etwas Auflockerung und Stress sorgen. Sicherlich gibt es schwierigere Anstiege, aber das ständige auf und ab kostet bei dem Tempo viel Kraft. Als Gerdi am Kartitscher Sattel, dem höchstem Punkt des Rennens, ankommt, ist kaum jemand zu sehen, mit dem man auf den letzten flachen 30 km als Gruppe gegen den Wind ankämpfen kann. Aber vielleicht ergibt sich noch etwas in der Abfahrt nach Tassenbach. Inzwischen ist Thomas, der trotz seiner Blessuren hervorragend durch die Anstiege im Lesachtal gekommen ist, auf dem Weg nach Lienz. Er findet zwar keine große Gruppe, aber 5-6 Mitstreiter, die ganz gut zusammenarbeiten. Der Gegenwind bläst stark und die Schinderei ist riesengroß. Trotzdem läuft die Gruppe gut, Thomas gibt alles und kommt mit 9 weiteren Fahrern in 3:15:46 h in Lienz an. Damit liegt er genau 14 min. hinter dem Sieger Michael Schwaiger aus Kärnten und wird im Gesamtklassement 45. Seit 10 Jahren braucht der Sieger erstmals mehr als 3 Stunden, was die Zeit von Thomas noch einmal relativiert und zeigt wie stark der Wind an diesem Tag geblasen hat.

Gerd müht sich mittlerweile mit 6 Fahrern entlang der Drau eine Gruppe zu bilden. Leider vergebens, jeder, zumeist Italiener, fährt für sich und bleibt nur einige Sekunden im Wind. Da wir trotzdem einige Fahrer einholen, wird die Gruppe größer, das Verhalten aber nicht besser. In Leisach, 3 km vor dem Ziel, kommt das Ganze fast zum „Stehen“. Gerd platzt der Kragen und fährt die letzten Kilometer von vorn und wird dann auf den letzten metern in Lienz noch von einigen Fahrern überholt. So wird Gerd in 3:45:35 h 253. und freut sich auf die Woche mit Thomas über Furkelpass, Stallersattel, Iselsberg, Kalser Großglocknerstraße und über Kreuzbergpass nach Auronzo und Misurina.

Gerdi

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