LVM Sachsenring
2. Platz
Jede Geschichte hat einen Anfang und ein Ende. Die Geschichte Sachsenring begann nämlich mit den letzten Gesprächen in Peitz, als ich fragte: “Sam, wo startest DU nächste Woche?" Wie aus der Pistole geschossen, antwortete Sam: “Auf dem Sachsenring!” Ich grübelte kurz und verabschiedete mich mit den Worten: ”Klingt interessant!"
Auf dem Heimweg bat ich meinen Beifahrer Martin K. aus D an der E diese Neuigkeiten zu recherchieren. Kurze Zeit später erhielt ich die Infos: “20 Runden, Start 13 Uhr” OK, ich gehe all in!
Zu Hause las ich selbst nochmal: die Info galt für die Lizenzklasse. Das Jedermannrennen, das ich normalerweise fahren würde, sollte nur magere 28 km lang sein, Start 9 Uhr. Da war ich raus. Doch wie auf einmal ein Lizenzrennen fahren ohne gelöste Lizenz in 2021? In der Nacht keimte die Idee der Tageslizenz. Ein paar bekannte (Lizenz-)Senioren hatte ich dieses Jahr hier und da schon hinter mir gelassen. 20 Runden hatte ich bei einem 40er Schnitt dieses Jahr auch schon im Rahmen der Erzgebirgstour überlebt. Sollte doch also machbar sein?!
Kurzerhand erwarb ich die Tageslizenz zum Schnäppchenpreis. Und wie sich herausstellte, ging es nicht nur um ein Rennen auf dem Sachsenring, es sollte die Landesverbandsmeisterschaft Sachsen - Straße sein.
Zu so einem Rennen fährt man lieber nicht allein. Mein treuer Freund und Trainingspartner Tilo zögerte keine Minute und sicherte mir seinen Support zu.
Je näher der Renntag kam, umso größer die Euphorie und Anspannung.
Für mich unbekannt und dann doch irgendwie auch normal war das Fahren mit den Junioren U19, die mit uns Senioren und den Frauen ein großes Starterfeld bildeten. Als Neuer in der Szene der Seniorenlizenzfahrer erblickte ich nur wenige bekannte Gesichter. Im Rennen selbst machte ich nicht viel anders als sonst: aufmerksam relativ weit vorn fahren, die Gegner im Auge haben und bereit sein, wenn eine Attacke geht. Klingt eigentlich ganz einfach, oder?
In Anbetracht der großen Anzahl an Junioren-Fahrern war es allerdings gar nicht so einfach, die (relevanten) Senioren auszumachen - aber so ein Pink ist dann eben doch auffällig. Durch Tilo am Streckenrand wurde ich bestens mit frischen Trinkflaschen versorgt. So spulten wir fleißig den extrem welligen Kurs auf dem Sachsenring ab ohne große nennenswerte Ereignisse. Alle hielten ihre Spur, alle konnten geradeaus und die Kurven richtig fahren und an den Anstiegen wurde ordentlich geballert.
5 Runden vor Schluss, so erfuhr ich später, enteilten die späteren Sieger der Junioren und auch der Senioren. Wohl doch aufgrund gewissen Sauerstoffmangels bekam ich diesen erfolgreichen Ausreißversuch nicht mit. Ich konzentrierte mich weiter aufs Fahren im vorderen Viertel und auf die letzten Runden. Nach einem letzten Trinkflaschentausch (nun Cola) wurde es nochmal schnell und richtig anstrengend. Eine nicht endende Zielgerade! Ich sah das eine oder andere mir abgespeicherte Seniorentrikot vorbei sprinten, behielt die Ziellinie fest im Blick, war jedoch völlig am Ende. Was für ein Rennen bei fantastischem Sonnenschein.
Tilo, sichtlich zufrieden mit mir: ”Du sahst immer locker aus”, erwartete mich in der Boxengasse und gab mir seine Eindrücke des Rennens wieder. Aber so richtig konnte auch er mir nicht sagen, welchen Platz ich eingefahren hatte. Also warteten wir gespannt auf die Siegerehrung. Und so glaubte ich es kaum, als der Sprecher die Namen für die LVM-Wertung ansagte. Ich konnte mich hinter Markus Werner (Team Ur-Krostitzer VERMARC (RG - Master)) und vor Michael Bier (Berthold Masters Team (RG - Master)) auf dem Treppchen auf den 2. Platz stellen und strahlte vor Stolz mit der Sonne um die Wette.
Somit geht auch diese Geschichte nun zu Ende und macht Platz für einen neuen Anfang - vielleicht in Ponickau zu unserem Vereinsrennen am 11.09.2021?
Bleibt gespannt, Euer Michael